aus der Heilbronner Stimme vom 17.10.2022

von Barbara Barth

 

150 Jahre und kein bisschen leise

Begeisterndes Jubiläumskonzert des Sängerbunds

Projektchor als "einmaliges Ereignis"

 

Wenn der Sängerbund ruft, hat Flein immer ein gesellschaftliches Ereignis. Wenn der Gesangverein aber 150 Jahre alt wird, feiert die Gemeinde drei Tage lang. Mit einem großen Festkonzert aller seiner Chöre begann ein durch Corona verspätetes Spektakel in der Flina. Am Schluss standen rund 400 begeisterte Gäste im proppenvollen Festsaal und über 120 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne. Alle gemeinsam äußerten singend und klatschend mit „Give peace a chance“ von John Lennon einen der aktuellen politischen Lage angemessenen Wunsch. Begonnen hatte der Abend mit der Aufforderung des Vorsitzenden Roland Schweizer, die Augen zu schließen. Er versetzte die Zuhörer zurück ins Kaiserreich 1872, als Bismarck das Sagen hatte und 40 sangesfreudige Männer aus der Mitte Fleins die Eintracht gründeten. An diese Zeit erinnerte Männerchorleiter Roland Gärtner mit seinem Programm.

 

Mozart und Smetana,Verdi und Wagner hatte er einstudiert. „Die Komponisten haben damals nur für Männerchöre geschrieben“, erläuterte Gärtner. Beim „Fliegermarsch“ von Hermann Dostal klatschte der Saal, denn „da oben gibt’s kein Hundefutter und keine Schwiegermutter. In der Luft gibt’s keine Steuer, keine Kaution, auch der Zins ist nicht so teuer, oben im Ballon. Komm und sei mein Passagier, fliege, fliege, flieg mit mir.“

 

Die Fleiner Tonart, ein gemischter Rock- und Popchor, der 2003 als Abteilung im Sängerbund gegründet wurde, hatte ihren ersten Auftritt mit Dirigent Klaus „Eddy“ Ackermann. Der vielseitig ausgebildete Profimusiker und Lehrer aus Oberbayern ist in der Corona-Pause zu ihnen gestoßen. Seine Art zu dirigieren reißt die Sänger und das Publikum unten im Saal mit. Wie ein Derwisch springt er über die Bühne. Leider wird Ackermann die Fleiner wieder verlassen. Er kehrt zu seiner Familie in die bayerische Heimat zurück, wie Roland Gärtner verriet.

 

Eine Tonart-Besonderheit fehlte auch beim Sängerbund-Jubiläum nicht: In der Pause sorgten die Mitglieder für ein Fingerfood-Buffet, das sie stets selbst bestücken. Aktueller Unterhaltungsmusik widmen sich die Flinharmoniker. Die kleine, aber feine Gruppe des Männerchors, die auch von Roland Gärtner geleitet wird, besang „Freunde fürs Leben“, ein Lied, das „eine Brücke sein kann“ oder „ein graues Haar“ von Pur-Sänger Hartmut Engler. Den Karnevals-Ohrwurm „Da simmer dabei“ der Höhner dichteten sie um: Aus „Viva Colonia“ wurde „Viva la musica“. Da bebte die Flina in ihren Festen.

 

Als „einmaliges Ereignis“ kündigte Roland Schweizer schließlich den Projektchor an, der extra für das Jubiläum zusammengestellt wurde. „Diesen Chor gab es vorher nicht, und es wird ihn auch hinterher nie mehr geben.“ Alle, die gerne singen, waren eingeladen. Über 70 Frauen und Männer aus Flein und Umgebung fühlten sich angesprochen. Drei deutsch- und drei englischsprachige Lieder probten Roland Gärtner und Klaus Ackermann mit ihnen, trotz aller Widrigkeiten durch Corona. Karat, Peter Maffay und Die Ärzte lieferten die deutschen Beiträge, Robbie Williams, John Fogerty und John Lennon die englischen. Besonders große Sehnsucht verspürten die Zuhörer wieder nach der Nordsee. 400 klatschende und singende Festgäste wollten zurück nach Westerland. Der Schlusspunkt mit den Lennon-Hits „Imagine“ und „Give peace a chance“ vereinigte alle vier Chöre zu einem gewaltigen Klangerlebnis, das die Zuhörer dankbar feierten. 

 

 

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Fotos: Nico Mariano

 

 

Hier findet man einige kurze Zusammenschnitte vom Jubiläumskonzert am 14.10.2022

 

 

in Mensch ohne Lieder ist wie ein Sommer ohne Sonne und wie ein Winter ohne Ofen. Lieder halten ihn das ganze Jahr über warm als eines der schützenden Pelzchen über seiner seelischen Nacktheit.

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